Die Ziergräser der Gattung Stipa tragen verschiedene deutsche Namen: Manche nennen sie Pfriemengras, andere Raugras oder Espartogras. Wegen ihrer langen fedrigen Blätter und Blüten werden sie manchmal auch als Frauen- oder Engelhaargras bezeichnet. Am gebräuchlichsten ist aber der Name Federgras. Federgräser gehören zur Familie der Süßgräser (Poaceae) und es gibt über 300 vorwiegend mehrjährige Arten. Ihr Naturstandort sind felsige, exponierte Hänge in den Steppen, Prärien und Tundren der gemäßigten und warmen Zonen der Erde. Einige von Arten sind auch in Mitteleuropa heimisch wie das Reiher-Federgras (Stipa barbata) und das Büschelhaargras (Stipa capillata). Im Garten gedeihen Federgräser am besten auf durchlässigen leichten Böden an offenen und sonnigen Standorten. Sie wachsen horstig. Ihre Blätter sind sehr dünn und meist unterseits behaart. Bei Trockenheit neigen sie dazu, sich einzurollen. Am markantesten an den Federgräsern sind aber die feinen Blütenrispen und die an den Blüten hängenden Grannenschweife, die sich schon beim kleinsten Windhauch sanft hin und her wiegen. Besonders zur Geltung kommen die Grannen in den Abendstunden, wenn die Sonne etwas tiefer steht und das Gegenlicht durch die Pflanzen scheint. Die Blütezeit ist zwischen Juli und September und die Blütenfarbe variiert je nach Art und Sorte zwischen Weiß, Silbrig und Gelblich. Zu den kleinsten Sorten gehören das Flausch-Federgras (Stipa pennata) und das Engelhaargras (Stipa tenuissima) mit Wuchshöhen von 25 bis 50 Zentimeter. Das Riesen-Federgras (Stipa gigantea) erreicht hingegen eine Höhe von bis zu zwei Metern, die vom bekannten Staudengärtner Ernst Pagels gezüchtete Sorte ‘Goldfontäne’ sogar bis zu 2,5 Meter. Federgräser gehören zwar zu den mehrjährigen Gräsern, einige Arten sind aber doch recht kurzlebig, zum Beispiel das Engelhaargras oder das Reiher-Federgras. Während das Engelhaargras sich aber über Selbstaussaat von selbst im Garten hält, muss letzteres gezielt wieder ausgesät werden.
Verwendung
Am besten kommen die verschiedenen Arten des Federgrases in größeren Gruppen gepflanzt zur Geltung und wirken dann mit ihren feinen Blättern während der Blütezeit wie ein wogendes Meer. Sie lassen sich aber auch wunderbar in Steppenpflanzungen einstreuen. Gute Partner für das Ziergras sind andere trockenheitsverträgliche Stauden wie Elfenbein-Disteln (Eryngium giganteum), Fetthenne (Sedum), Katzenminze (Nepeta) oder Zwiebelblumen wie Kugel-Lauch (Allium sphaerocephalon). Einige Arten geben auch sehr dekorative Topfpflanzen ab, benötigen dann aber Winterschutz. Da das Gras nach der Blüte etwas an Zierwert verliert, gilt es, sie im Beet mit anderen Pflanzen zu kombinieren, die dann die Blicke auf sich ziehen.
Pflanzen
Bei allen Arten, zum Beispiel dem Reiher-Federgras oder dem Engelhaargras wird eine Frühjahrspflanzung empfohlen.
Schneiden
Arten wie das Reiher-Federgras ziehen im Sommer ein und sehen nach der Blüte etwas zerzaust aus, weshalb – sofern man sie im Beet nicht mit anderen Pflanzen kaschieren kann – ein Rückschnitt empfohlen wird. Das Engelhaargras hingegen sollte im Frühjahr lediglich ausgekämmt und nicht geschnitten werden.
Nur die Gartenformen des Federgrases werden durch Teilung vermehrt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Teilstücke nicht zu klein geraten, da sie ansonsten nicht sonderlich wüchsig sind.
Weitere Pflegetipps
Die Arten dieser Gattung sind sehr pflegeleicht und benötigen wegen ihrer geringen Standortansprüche keine zusätzliche Wässerung oder Düngung.
Vermehrung
Federgras-Arten vermehrt man am besten durch Aussaat und nicht wie viele andere Ziergräser durch Teilung, da die vegetativ vermehrten Pflanzen weniger wüchsig sind. Die meisten Arten verbreiten sich ohnehin durch Selbstaussaat. Nur die Sorten müssen durch Teilung vermehrt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Bei hoher Bodenfeuchte neigen die Ziergräser an der Basis zum Faulen.
Quelle: https://www.mein-schoener-garten.de